Was wird bei der Bonitätsprüfung in der Schweiz geprüft?
Bei Personen, die einen Kredit beantragen, wird die Bonität geprüft. Was bedeutet Bonitätsprüfung genau? Grundsätzlich gibt die Bonität Auskunft darüber, ob eine Person in der Lage ist die aufgenommene Kreditsumme fristgerecht an den Kreditgeber zurückzuzahlen. Damit soll einerseits das Ausfallrisiko für Kreditgeber reduziert werden und andererseits vermieden werden, dass die Kreditaufnahme zur Überschuldung des Kreditnehmers führt. Bei der Bonitätsprüfung werden deshalb Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer geprüft, ehe der Kreditantrag genehmigt werden kann.
Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit
Im Anwendungsbereich des Konsumkreditgesetzes wird eine Kreditfähigkeitsprüfung durchgeführt. Die Kreditfähigkeit eines Konsumenten bezieht sich darauf, ob dieser finanziell in der Lage ist einen Privatkredit zurückzuzahlen. Dabei werden sein Nettolohn sowie bestimmte monatliche Ausgaben berücksichtigt. Mit dem verfügbaren Freibetrag bzw. Budget muss der Kreditnehmer in der Lage sein, die Kreditsumme innerhalb von 36 Monaten inklusive die in diesem Zeitraum von 36 Monaten anfallenden Zinsen zurückzuzahlen. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine längere Laufzeit vereinbart worden ist, es müssen nur die während 36 Monaten anfallende Vertragszinsen berücksichtigt werden.
Bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit ist hingegen das allgemeine Zahlungsverhalten des Kreditnehmers relevant. Insbesondere laufende Betreibungen führen zu einer schlechten Kreditwürdigkeit und somit in der Regel zu einer Ablehnung des Kreditantrags. Um die Kreditwürdigkeit des Antragstellers zu ermitteln, muss der Kreditgeber die nötigen Informationen von der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) einholen.
Wie kann ich meine eigene Bonität in der Schweiz prüfen?
Auskünfte über die eigene persönliche Bonität können in der Schweiz von sogenannten Auskunfteien eingeholt werden. In der Schweiz sind das hauptsächlich die Auskunfteien CRIF und Justitia. Dort können Informationen zu eigenen persönlichen Daten eingefordert werden. Der Kreditgeber müssen ein berechtigtes Interesse vorweisen können, um persönliche Informationen zu privaten Personen einzuholen – ein Kreditantrag stellt ein solches berechtigtes Interesse dar. Die Auskunfteien sind verpflichtet, sich an das Datenschutzgesetz zu halten.
Was wirkt sich negativ auf die eigene Bonität aus?
Wie bereits erwähnt, spielt das vergangene Zahlungsverhalten eine wichtige Rolle – Mahnungen und insbesondere Betreibungen wirken sich negativ auf die eigene Bonität aus. Auch negative Kreditentscheide können die Bonität schwächen – hier spielt unter anderem auch die Anzahl der Entscheide eine Rolle. Mehrere Einträge in der ZEK haben einen negativen Einfluss auf den Kreditantrag. Entweder führt dies zu einer Ablehnung des Kredits oder die Konditionen, wie beispielsweise der Zinssatz, fallen entsprechend schlechter aus.
Gibt es Möglichkeiten, die eigene Bonität zu verbessern?
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass Schulden und Rechnungen zu jeder Zeit rechtzeitig beglichen werden. Wenn bereits Mahnungen oder sogar das Inkassobüro involviert sind, sollten die offenen Schulden schnellstmöglich beglichen werden. Dabei ist es empfehlenswert, direkte Korrespondenz mit den Gläubigern zu führen, um diese über den Prozess der Schuldenbereinigung in Kenntnis zu setzen.
Übrigens ist das Stellen mehrerer Kreditanträge ebenfalls ein Faktor, der sich negativ auf den Entscheid auswirkt. Daher ist Geduld bei der Beantragung eines Kredits gefragt. Je häufiger Kreditanträge abgelehnt wurden, desto wahrscheinlicher werden auch zukünftige Anträge verweigert. Bevor ein Kreditantrag gestellt wird, sollten deshalb offene Schulden und Mahnungen beglichen werden, um die Chancen auf eine Kreditzusage zu erhöhen. Erst wenn keine Einträge mehr in der ZEK vorhanden sind, sind die Aussichten auf eine Kreditzusage und gute Konditionen für den Kredit positiv.